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Leonie Zegg

SCA Weinpatin 2024

Mein Name ist Leonie Zegg, ich wurde am 25.10.2004 in Feldkirch geboren und komme aus Lech. Ich wurde bereits ganz früh Mitglied des Skiclub Arlbergs und verpasste auch nie ein Training. In meiner Jugend wollte ich immer nur Schifahren. Jedes Training mitnehmen, viel Freifahren, viel Zeit im Gelände verbringen und einfach Spaß am Skifahren haben. Von diesem Verlangen, welches ich früher hatte, profitiere ich noch jetzt - denn ich bin der Meinung, eine gute Rennläuferin muss auch eine gute Skifahrerin sein!

Ich habe nie wirklich an den Beruf eine Skirennläuferin gedacht, wollte eigentlich immer nur die Skiclubrennen mitnehmen, weil sie mir sehr viel Freude bereitet haben. Nachdem ich 4 Jahre Volksschule und eine Klasse Mittelschule in Lech absolvierte, kam immer häufiger der Gedanke, ob ich nicht doch in den Rennlauf einsteigen möchte. Dadurch, dass in meiner Familie sehr viele mit dem Skifahren und vor allem dem Rennfahren aufgewachsen sind dachte ich mir, ich probiere mal die Aufnahmeprüfung für die Skimittelschule in Schruns. Mit einem riesigen Nachteil im skitechnischen Bereich aber einen unfassbaren Vorsprung im Ski fahrerischen, absolvierte ich dann 3 Jahre in der Ski Mittelschule in Schruns. Daraufhin wechselte ich dann ins Skigymnasium nach Stams. Nach 5 Jahren und der Matura im Schigymnasium Stams, verlegte ich meinen Lebensmittelpunkt nach Innsbruck, sodass ich die bestmöglichen Trainings absolvieren kann. Seit also nun einem Jahr lebe, trainiere und studiere ich in Innsbruck.

Da ich im Verhältnis zu meinen anderen Mitstreiterinnen sehr spät mit dem Rennlauf begonnen habe konnte ich in den ersten Jahren meiner Karriere noch nicht so viele Erfolge einfahren. Ich blieb jedoch immer konsequent und versuchte immer mehr zu trainieren als alle anderen. Was schlussendlich zum Erfolg führte! Als ich vom Vorarlberger Skiverband nun das erste Mal ÖSV - Luft (im Sinne einer Trainingsgruppe des ÖSV jedoch ohne Kaderstatus) schnuppern durfte, konnte ich schon meine ersten Europacup Toppten Platzierungen einfahren und sowie 2024 bei meiner ersten Juniorenweltmeisterschaft teilnehmen. Nach dieser erfolgreichen Saison wurde ich nun in den C Kader des ÖSV aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an merkte ich, aber auch meine Trainer, dass ich meine Voraussetzungen auf jeden Fall in den Speed Disziplinen habe. Nach einem Jahr im Nachwuchskader des ÖSV und beim letzten Rennen der Saison verletzte ich mich leider an meinem linken Knie. Die Diagnose: Innenbandriss. Meine erste schwere Verletzung

Die Reha verlief reibungslos und ich konnte voller Vorfreude und Ehrgeiz dann gesund und motiviert in die Vorbereitung für die nächste, und bisher erfolgreichste Saison starten.

Ich erzielte mehrere Podestplätze im Fis-Bereich, sowie meinen ersten Podiumsplatz in der Europacup Abfahrt in Zauchensee. Weitere Top Ten Platzierungen im Europacup sowie der 4. Platz in der Downhill-Gesamtwertung krönten diese Wettkampfserie. Auf was ich aber am meisten Stolz bin, ist die Silbermedaille bei den Junioren Weltmeisterschaft in Tarvis im März 2025. Ein Ziel, von dem ich geträumt habe, als es noch unvorstellbar war. Jedes Mal, wenn ich die Medaille anschaue denke ich mir „Man muss nicht von klein auf in den Stangen aufwachsen um erfolgreich zu werden“. Umso mehr Motivation und Vorfreude gibt es mir, mich jeden Tag zu verbessern um irgendwann eine „richtige“ WM-Medaille in der Hand halten zu dürfen.

Mit diesen Erfolgen wurde ich vom Nachwuchskader des ÖSV nun offiziell in die Europacup Mannschaft aufgestuft. Und wenn ich gesund bleibe und hart an mir weiterarbeite, könnten kommende Saison sogar schon die ersten Weltcupeinsätze auf mich warten.

Ganz oben auf meiner Prioritätenliste steht jedoch immer gesund bleiben und Spaß haben. Denn so habe ich angefangen Ski zu fahren und mich auch durch schwere Zeiten ohne den österreichischen Skiverband und ohne große Erfolge durchgekämpft. Der Ski Club Arlberg ist von Anfang an an meiner Seite gestanden und hat nie aufgehört an mich zu glauben. Vielen Dank für die unendliche Unterstützung und das Vertrauen!

Ski heil, eure LeonieJ                                                                                              05.08.2025

 

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Interview mit Leonie im Sommer 2025

Wie war deine Saison?

Meine vergangene Saison war sicherlich die erfolgreichste, wenn man auf die Ergebnisse schaut. Aber nicht nur mit den Ergebnissen und Erfolgen bin ich zufrieden. Ich habe meine eigene Routine, Mitte und Herangehensweise für Trainings und Wettkämpfe, aber auch eine bessere Sicht auf Regeneration und Erholung gefunden und darauf bin ich eigentlich gleich stolz als auf die Leistung in den Wettkämpfen selber:)

Was war dein persönlicher Glücksmoment?

Mit Sicherheit die Juniorenweltmeisterschaft! Dieses Event war seit Jahren ein großes Ziel von mir und dass ich nach dem 4. Platz in meiner Lieblingsdisziplin, der Abfahrt, noch die Silbermedaille im Super G gewinnen konnte, war für mich unglaublich. Besser gesagt bekomme ich noch immer Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke☺️.

Gab es einen Tiefpunkt?

Der größte und sicherlich schmerzhafteste Tiefpunkt war beim Europacup Super G in Bardonecchia. Bei diesem Rennen waren die Bedingungen sehr schwierig: wenig Schnee, zu warme Nächte… Ich kam in diesem Rennen – genau eine Woche vor dem Auftakt bei der JWM – zu Sturz und konnte vorerst gar nicht glauben was gerade passiert war. Irgendwie hat mir alles weh getan, von Kopf bis Fuß. Nach den ganzen Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass ich mit viel Arbeit, Physiotherapie und der richtigen Herangehensweise in einer Woche wieder fit sein kann und bei der JWM antreten kann. Daraus habe ich enorm viel mitgenommen. Nicht alles ist gleich vorbei, nur weil ein kleiner Stein in den Weg gelegt wird ;).

Was war in dieser Saison neu oder anders?

Mein Training im Allgemeinen hat sich nicht besonders geändert. Was sich jedoch stark verändert hat, war das Pensum an Riesentorlauf-Trainings. Ich bin in der Vorbereitung nur vereinzelte Tage Speed gefahren - was mir anfangs gar nicht gefallen hat, kann jedoch im Nachhinein sagen, dass es genau das war, was ich für diese Saison gebraucht habe. Auch im Konditionsbereich wurden kleine Feinschliffe getätigt. Ich habe mich den ganzen Winter über sehr fit gehalten, was mir dann im April noch einen Vorteil verschaffen hat!

Welcher Hang war für dich die größte Herausforderung?

Auf diese Frage fällt mir ganz klar Kitzbühel ein. Die Streif! Das Befahren des Steilhanges hat mich schon einiges an Überwindung gekostet - gleich viel Spaß hat es mir aber auch gemacht.

Worauf bist du besonders stolz?

Ich könnte jetzt nur von der Junioren WM sprechen, weil das mit Abstand die beste mentale Leistung war, die ich vergangenen Winter abgerufen habe. Allerdings muss ich sagen, meine Saison hat gleich mit einem Podiumsplatz im Fis-Riesentorlauf begonnen - mag etwas komisch klingen aber auf diese Leistung bin ich sehr stolz. Im Riesentorlauf hatte ich schon meine ganze Karriere lang Probleme. Dass ich dann mit Nummer 37, auf einem Hang, auf dem ich niemals gedacht hätte, dass ich konkurrenzfähig wäre, den 3. Platz erreiche, hat mich unfassbar gefreut und auch eine Grundlage für die kommenden Rennen geschaffen. Denn ab diesem Zeitpunkt ging es steil bergauf.

Die beste skifahrerische Leistung habe ich aber bestimmt in Zauchensee beim Europacup geliefert. Denn auch dieser Hang ist nicht unbedingt maßgeschneidert für mich. Dort konnte ich meinen ersten Podiumsplatz im Europacup feiern.

Wie bist du mit Druck bzw. Nervosität umgegangen?

Wie oben schon erwähnt, konnte ich heuer für mich persönlich Herangehensweisen und Strategien entwickeln, die mir sehr geholfen haben. Vor allem Drucksituationen waren für mich immer große Hürden, jetzt sind sie eher mit viel mehr Herausforderung und Spaß verbunden, denn ich weiß genau, was ich tun muss, um maximal leistungsfähig zu sein.

Eine ganz große Hilfe für mich sind aber schlussendlich nicht die Herangehensweisen direkt vor dem Rennen - viel mehr haben mir eine gesamtheitliche innere Ruhe, genügend Schlaf, gesundes Essen und wenig Stress geholfen. Wenn ich jetzt aber direkt an den Startprozess denke, kommen mir eine bestimmte Aufwärmroutine sowie Atemübungen in den Sinn.

Gab es eine Situation, in der du mental oder sportlich über dich hinausgewachsen bist?

Hier kann ich eigentlich von der ganzen Saison erzählen. Aber wenn ich es auf eine Situation begrenzen muss, würde ich die Drucksituation in Tarvis bei der JWM nennen. Ich habe gewusst, eine Medaille fehlt mir noch und es war schon seit Langem ein enorm großes Ziel von mir. Der 4 Platz hat mir natürlich sehr weh getan, aber ich habe versucht, mich so schnell davon zu erholen, wie es nur ging. Besser gesagt wollte ich, dass mich dieses Ergebnis gar nicht so traurig macht. Ich habe mir immer wieder selbst gesagt: „Vierte muss man bei einem Großevent erst einmal werden“. Viele fanden es komisch und fragwürdig, wieso ich denn nicht traurig oder sauer bin, dass ich die Medaille verpasst habe. Aber ich habe einfach versucht, es etwas realistischer zu sehen und zu wissen, dass ich ja noch ein Rennen vor mir habe. Daraufhin bin ich dann beim Super G am Start gestanden, hab einfach nur gegrinst, die gesamte Situation genossen und schließlich abgeliefert.

Wie wichtig ist dir das Team?

Ich bin ein Team-Mensch. Mein Umfeld hat großen Einfluss auf meine Leistung. Ich habe eine sehr gute Verbindung zu meinen Trainern und zum gesamten Umfeld. Meine Trainingsgruppe war sehr motiviert, aber auch die Verbindung nach Hause, zur Familie, habe ich immer gesucht. Auch für die kommende Saison habe ich ein perfektes Umfeld und freue mich, weiterarbeiten zu können.

Was würdest du deinem "Ich vor dieser Saison" mit dem heutigen Wissen sagen?

 „Bleib realistisch, keine Gefühlsexplosionen - sei es nach oben oder nach unten - und hab immer Spaß, egal was du tust!“

Was sind deine Pläne für die kommende Saison?

Ich möchte einfach genauso weiterarbeiten. Eine perfekte konditionelle Grundlage schaffen, mit Hirn trainieren (nicht übertreiben und auf meinen Körper hören) aber vor allem GESUND BLEIBEN. Denn ich denke, nur wenn man langfristig fit und gesund ist, wartet eine tolle Karriere auf einen.

Persönlich möchte ich weiterhin ausgeglichen sein, Spaß am Sport aber auch im „normalen“ Leben haben und neben dem ganzen Training meine Familie und Freunde nicht vernachlässigen - denn wie gesagt, ich bin am leistungsfähigsten, wenn ich weiß, meinem Umfeld geht es auch gut:)

Im letzten April hattest du einen Innenband-Riss. Was hast du von dieser Zeit für die letzte Saison mitgenommen?

Diese Saison war eine Comeback-Saison.  Letztes Jahr habe ich gelernt, was es bedeutet, alltagsübliche Sachen nicht machen zu können und ich habe es schätzen gelernt, keine Schmerzen zu haben.

Bei meinem Sturz beim Europacup in Bardonecchia habe ich nur mein damals verletztes Knie beleidigt, wodurch die Schwellung und Entzündung wieder etwas zurückgekommen sind. Die Genesung verlief zwar kurz, da ich unter Zeitstress bis zur JWM stand, aber schlussendlich doch sehr gut. Ich habe am gesamten Körper keine Beschwerden und kann Vollgas trainieren.

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