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Jana Häusl

Jana, hinter dir liegt ein spannendes Jahr, oder?

Ja! Nachdem ich mich 2024 für die Freeride Spezialisierung entschieden hatte, konnte ich mich heuer zum ersten Mal voll und ganz auf meine Lieblingsdisziplin konzentrieren – und das war einfach mega cool!

Ich bin bei 8 Junioren-Events gestartet und konnte 5 davon gewinnen. Bei einem weiteren Rennen wurde ich Dritte. Bei den zwei anderen hatte ich leider Stürze – aber das gehört im Freeride-Sport einfach dazu. Man kann einen versteckten Stein erwischen oder – wie es mir passiert ist – genau in ein Landeloch springen, das eine andere Fahrerin hinterlassen hat ;-).

Mein größtes Ziel war es – neben der persönlichen Weiterentwicklung – mich erneut für die Junioren-Weltmeisterschaft 2026 zu qualifizieren. Und das habe ich geschafft!


Was war dein persönliches Highlight?

Ich habe mir heuer als Ziel gesetzt, so viel wie möglich dazuzulernen. Das bedeutete zum Beispiel, dass ich meinen ersten Double Backflip im Schnee gelandet habe – ein riesiger Meilenstein für mich. Meine normalen Backflips sind mittlerweile groß und kontrolliert.

Ein weiteres Ziel war es, in jedem meiner Competition-Runs einen 360° einzubauen. Das hat fast jedes Mal geklappt. Genau diese Entwicklung stand heuer im Fokus – und es hat unglaublich viel Spaß gemacht.

Gab es ein Rennen, das anders lief als geplant – und was hast du daraus gelernt?

Nachdem ich 2024 Junioren-Weltmeisterin geworden bin, war der Sturz heuer natürlich nicht besonders lustig. Ich war gerade auf dem Weg zu meinen zwei größten Sprüngen im Run. Dann kam ich zum ersten Cliff – und wegen des eingeblasenen Neuschnees bin ich nach der Landung tief eingesunken. Beide Bindungen sind aufgegangen.

So ist Freeride – das kann passieren, auch wenn es kein Fahrfehler war.

Hat mich das geärgert? Ja, natürlich. Aber im Freeride-Sport lernt man schnell, dass man nicht alles kontrollieren kann. Zum Glück ging die Saison danach gut weiter.

Wie hat sich dein Training im Vergleich zur Vorsaison verändert – gab es etwas Neues oder Überraschendes?

Ich trainiere im Skigymnasium Stams mit dem Freestyle-Team. Dort arbeite ich an meinen Freestyle-Tricks und mache auch das Athletiktraining. Ab Mitte November bin ich ausschließlich mit dem Privattrainingsteam meines Vaters unterwegs. In diesem Team fahren unter anderem Freeride-Weltmeister und Top-Athlet:innen der Freeride World Tour – ein perfektes Umfeld, um mich weiterzuentwickeln.

Und natürlich shredde ich zwischendurch auch mit dem Freeride-Team des Skiclub Arlberg – das ist immer lustig und macht richtig Spaß!

Welcher Hang war für dich in dieser Saison die größte Herausforderung und warum?

In Verbier (Schweiz) hatten wir schreckliche Schneeverhältnisse – am Vorabend hat es geregnet, und in der Nacht wurde es dann sehr kalt. Dadurch hatten wir beim Wettbewerb Bruchharsch.

Ich machte trotzdem einen großen 360°, konnte ihn auch landen – aber dann ging’s dahin und ich stürzte, bis mich schließlich zum Glück ein kleiner Baum gestoppt hat. Zum Glück ist alles gut gegangen – ich blieb unverletzt! Aber ja, das war definitiv der Schockmoment der Saison.

Auf welches deiner Ergebnisse bist du besonders stolz?

In Nendaz (Schweiz) traten die besten Junior-Fahrerinnen und -Fahrer gegeneinander an. Ich konnte das Event mit 96 von 100 möglichen Punkten für mich entscheiden und hatte einen deutlichen Vorsprung vor dem Rest des Feldes. 

Meine Linie wurde als „Line of the Day“ ausgezeichnet – und das nicht nur bei den Juniorinnen, sondern in allen Kategorien, sogar gegenüber den Jungs. Darauf war ich unglaublich stolz!

Das Feedback nach dem Event war durchweg extrem positiv und anerkennend. 

Wie bist du mit Druck oder Nervosität umgegangen – hast du Rituale oder Strategien?

Für das gleiche Ritual am Start ist nicht immer Zeit. Oft entsteht Stress, weil man bei den ersten Fahrern sieht, dass die Schneeverhältnisse schlechter (oder manchmal auch besser) sind als erwartet. Dann muss man vor dem Go mit dem Trainer umplanen und auf Plan B umschalten. Ich empfinde dabei eine gesunde Anspannung.

Ich arbeite intensiv mit meiner Mentaltrainerin am Skigymnasium Stams. Sie hat mir viele Techniken beigebracht, mit denen ich mich schnell in die richtige Wettkampfzone bringen kann. Das klappt immer besser, und ich gebe mein Bestes, jedes Mal wieder fokussiert und selbstsicher an den Start zu gehen.

Gab es eine Situation, in der du über dich hinausgewachsen bist – mental oder sportlich?

Mein erster Double Backflip in dieser Saison war eine echte Challenge. Nach meinem normalen Backflip beim "warm up" wusste ich: Heute ist der Tag, an dem es klappt. Zwei Kameraleute standen bereits am Kicker, ich wurde mit Mikrofon ausgestattet – da spürte ich sofort: „It’s time to shine.“ Das ist mein Mantra im Kopf, das mir sagt: „Auf gehts!"

Also Vollgas: Anfahrt, Absprung, zwei Saltos in der Luft – und ich habe es gelandet! Dieser Moment war unglaublich cool.

Wie wichtig war das Team (Trainer:innen, Familie, Teamkolleg:innen) für dich?

Im Winter helfen wir alle zusammen: Meine Mutter Geli und mein Vater Stefan managen die Reisen, das Training und alle organisatorischen Abläufe. Ich kümmere mich um meine Social-Media-Kanäle, während meine Eltern mich beim Filmen unterstützen.

In Stams besuche ich das Skigymnasium, absolviere dort mein Athletiktraining und treffe regelmäßig meine Mentaltrainerin. Wir sind also ein großes Team – und es macht Spaß, den Sport so gemeinsam zu leben.

Was würdest du deinem "Ich am Anfang der Saison" mit dem heutigen Wissen sagen?

Einfach gut Ski fahren und Gas geben, dann werde ich immer ganz vorne mitfahren. Nicht zu viel zaubern.


Was nimmst du dir für die nächste Saison vor?

Einfach weiter so wie bisher, so macht es am meisten Spaß!

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